Schlösser, Burgen und Denkmäler stehen wohl auf jeder To-do Liste eines Schottland-Urlaubers. Ein Sightseeing der ganz anderen Art ist dagegen der Besuch einer der hiesigen Friedhöfe. Was zu Beginn wohl etwas markaber klingt, stellt sich für viele dann aber als wahres Erlebnis heraus: verwitterte Grabstätten, Keltenkreuze, Geschichten und Legenden – und das in zumeist fotogenen, idyllischen Landschaftspanoramen abseits von lauten Touristenmengen.
Sollten Sie also einmal eine Individualreise durch Schottland unternehmen wollen, ergänzen Sie doch Ihre Reisepläne um den Besuch eines schottischen Friedhofs. Es lohnt sich!
Um Ihnen Ihre Reiseplanung zu erleichtern, hier unsere Top 8 der sehenswertesten Friedhöfe in Schottland:
1. Iona
Der Friedhof auf der kleinen Hebrideninsel Iona ist auch bekannt als die Grabstätte der Könige – hier sollen allein 48 schottische Könige begraben sein. Iona ist außerdem ein wichtiger religiöser Ort, an dem das Christentum seinen Weg nach Schottland begonnen hat, da hier im Jahre 563 das erste schottische Kloster gegründet wurde.
2. Ballachulish/ Glencoe
Auf der verlassenen Friedhofsinsel Eilean Munde im Loch Leven nahe Ballachulish und Glencoe spazieren Sie ohne feste Fußwege durch die hohen Gräser und entdecken ungewöhnliche Grabsteine, die aus nahegelegenen Steinbrüchen stammen. Definitiv eine ganz besondere (und fotogene) Atmosphäre!
3. Insel Islay/ Kildalton Cross
Bei einem Besuch auf der Insel Islay finden Sie das Kildalton High Cross, eines der schönsten frühchristlichen Keltenkreuze in Schottland. Die Ornamente zeigen religiöse Figuren und Geschichten, wie beispielsweise den Kampf Davids mit den Löwen oder Maria mit Kind und Engeln.
4. Kilmartin
Der Friedhof im Ort Kilmartin nahe der schottischen Westküste beherbergt eine große Sammlung an besonderen, spätmittelalterlichen Grabsteinen im West Highland Stil, die teilweise mit Musterungen von Kriegern mit ihren Schwerten versehen sind.
5. Clava Cairns
Auf den Spuren der schottischen Highland Geschichte kommen Sie an Clava Clairns, den Resten einer ganz besonderen Friedhofsanlage aus der Bronzezeit nahe Inverness, nicht vorbei. Die gut erhaltenen Steinkreise, Ringgräber und Reste einer mittelalterlichen Kapelle versetzen Sie hier etwa 4000 Jahre zurück.
6. St Andrews
Die Kathedrale und der umliegende Friedhof in St. Andrews an der Ostküste Schottlands wurden durch zahlreiche Naturgewalten zerstört und wieder aufgebaut. Sie können durch die übrig gebliebenen, einst prächtigen, Fragmente spazieren. Die besten und ältesten Grabsteine sind allerdings mittlerweile im St. Andrews Cathedral Museum vor Umwelteinflüssen geschützt.
7. Edinburgh
In der schottischen Hauptstadt lohnt sich der Besuch des Greyfriars Kirkyard, einem Friedhof, auf dem die berühmte Legende des Greyfriars Bobby, einem Skye Terrier der nach dem Tod seines Herrchens John Gray 14 Jahre lang an dessen Grab gewacht haben soll, beheimatet ist. Auch für Harry Potter Fans ist dies wohl ein interessanter Ort – hier soll die Autorin der weltweit bekannten Reihe, J.K.Rowling, die Inspiration für zwei ihrer Charaktere gefunden haben
8. Glasgow
Necropolis – die schottische Stadt der Toten beeindruckt mit ihrer Fülle an Denkmälern und unterirdischen, ungekennzeichneten Begrabenen – 50.000 Menschen sollen hier beerdigt worden sein, sichtbar sind davon allerdings „nur“ ca. 3.500 Denkmäler. Umso einzigartiger ist wohl die Atmosphäre bei einem Spaziergang über den 15 Hektar großen Friedhof, bei dem Sie nie genau wissen, was (oder wer) unter Ihnen liegt.
Ein Tipp für alle (Hobby-) Fotografen: für menschenleere Aufnahmen Zeit mitbringen oder die Nebensaison nutzen, da besonders die Friedhöfe in den Großstädten Edinburgh und Glasgow bereits vielen Touristen bekannt sind und deshalb je nach Wochentag und Saison stärker besucht sein können. Hier finden Sie weitere Tipps zur Urlaubsplanung.
Ein Text-Beitrag von Sarah Reihs