Mirrie Dancers – Fröhliche Tänzer. So nennen die Bewohner Shetlands das fantastische Lichtspiel am nächtlichen Himmel, welches unter dem wissenschaftlichen Terminus aurora borealis oder auch ganz einfach als Polarlicht bekannt ist.
Polarlichter in Schottland
In den schottischen Mythen und Legenden wird überliefert, dass es sich bei den Polarlichtern um gefallene Engel oder Himmelskrieger handelt, die sich schwere Kämpfe lieferten. Die Blutjaspis-Edelsteine – grüne Heliotrope mit roten Flecken – die auf den Hebriden zu finden sind, beinhalten die Blutstropfen, die während des Gefechts vom Himmel gefallen sind.
Wann, wo und in welchen Formen treten Polarlichter auf
Wenn Sie Nordlichter nicht nur auf Fotografien, sondern auch mit eigenen Augen sehen möchten, ist eine individuelle Schottlandreise in den Herbst- und Wintermonaten von Mitte Oktober bis Mitte März zu empfehlen. Die Uhrzeit lässt sich nicht wirklich festlegen, aber in den meisten Fällen findet das Schauspiel von meist nur wenigen Minuten zwischen 21 und 4 Uhr morgens statt.
Die größte Chance, Polarlichter zu beobachten, haben Sie auf den Shetland-Inseln, dem nördlichsten Punkt Schottlands. Diese befinden sich auf einer Höhe mit Kamschatka in Russland oder der Insel Nunivak in Alaska. Doch auch in anderen Teilen Schottlands besteht die Chance, das Nordlicht-Spektakel am Himmel zu beobachten:
- Orkney-Inseln
- Äußeren Hebriden
- Caithness Coast and Southerland
- Isle of Mull
- Isle of Sky
- Isle of Coll
- Western Ross Coast
- Moray Coast
- Cairngorms
- Perthshire
- Galloway
- Region Fife
- North Berwick
- Arthur’s Seat und Calton Hill in Edinburgh
Erst Ende September 2020 konnten Nordlichter auch in Glasgow bewundert werden.
Die Farbigkeit der Polarlichter sowie deren Erscheinungsform können unterschiedlich ausfallen. So gibt es nicht nur das bekannte grünliche Schimmern am Nachthimmel, sondern auch blaues, violettes, rötliches oder orangenes Licht. Auch weiß-gräuliche Schleier wurden schon gesehen.
Zum Teil wirken die Nordlichter wie verstreute Wolken. Sie können aber auch als schwungvolle Bögen, kräuselnde Schleifen oder strahlenförmig in Erscheinung treten. Gemein haben sie, dass sie meist sehr aktiv und in Bewegung sind. Die aus mehreren Streifen bestehenden „Vorhänge“ ziehen sich oftmals von Westen nach Osten.
Für die Nordlicht-Begeisterten unter Ihnen gibt es verschiedene Aurora-Apps für das Handy, die Sie über ein mögliches Auftreten der Lichter informieren. Doch leider besteht keine Garantie, dass die Lichter zu sehen sind. Denn neben den Solaraktivitäten, spielen auch die Bedingungen auf der Erde eine große Rolle (à ausführlichere Informationen zur Entstehung von Polarlichtern in Schottland).
Polarlichter beobachten und fotografieren
Wichtig ist, dass es in der Umgebung so wenig Lichtverschutzung wie möglich gibt. Das heißt, dass keine Städte, Laternen, Autos oder andere Lichtquellen in der Nähe sein sollten. Zudem muss es sich um eine kalte und klare Nacht ohne, oder mit nur sehr wenig Wolken handeln.
Es sollte zudem kein Vollmond sein, da auch dieser die Sicht verringert. Wenn Lichtquellen benötigt werden, wird rötliches anstelle von weißem Licht empfohlen. Das Phänomen spielt sich meist in Richtung Norden ab, wodurch es ratsam ist einen Kompass zur Orientierung mitzunehmen.
Auch warme, gut isolierende Kleidung sowie wärmende Getränke und viel Geduld sollten in den kalten Nächten unter dem schottischen Sternenhimmel nicht fehlen.
Wenn Sie Fotos machen möchten, ist es angeraten, schon am Tag die Gegend auszukundschaften und einen idealen Standort rauszusuchen. Je weniger Licht Sie in der Nacht benötigen, um so besser. Auch ein Stativ und ein lichtstarkes Objektiv werden von anderen Photografen empfohlen.
Ein Paradies für Sternenliebhaber
Dass im Besonderen Schottland einen idealen Ausgangspunkt für Nordlicht-Begeisterte und generell Sternenliebhaber bietet, liegt an der geringen Lichtverschmutzung. Die geringe Besiedlung und das große Engagement für den Erhalt der Dunkelheit ermöglichen einen der dunkelsten Nachthimmel Europas. So befinden sich gleich zwei Dark Sky Parcs (Lichtschutzgebiete) in Schottland, wobei der 777km2 große Park in Galloway sogar der erste seiner Art in Großbritannien war. Somit hat die Gegend nicht nur landschaftlich und historisch viel zu bieten. Sie können hier auch an einer abendlich-nächtlichen Veranstaltung des Observatoriums teilnehmen, oder einfach ihr eigenes Equipment einpacken und sich unter den Sternenhimmel legen.
Der zweite Park liegt in den Cairngorms, welche sich in den Central Highlands befinden. Während Sie tagsüber die sagenhafte Hügel- und Heidelandschaft durchwandern können, zeigt sich Ihnen Schottland bei Nacht von einer ganz anderen, atemberaubenden Seite. In Tomintoul und Glenlivet in Moray finden Sie den dunkelsten Sky Parc Großbritanniens sowie den nördlichsten der Welt. Entdecken sie nur mit einem kleinen Fernglas, warmer Kleidung, einer Decke und Thermosflasche ausgestattet, den Orion-Nebel oder die Andromeda-Galaxie. Auf der Internetseite des Parks können Sie auch erfahren, was an diesem Tag oder in dem Monat mit bloßen Auge zu erkennen ist.
Ihr individuelles Sternen-Erlebnis
Mit unseren individuellen und auf sie maßgeschneiderten Reisen können wir Sie nicht nur an die schönsten, sondern auch an die dunkelsten Orte Schottlands bringen und Ihnen ein atemberaubendes Erlebnis verwirklichen. Fahren Sie mit uns durch die Highlands, erkunden Sie die Isle of Skye oder begeben Sie sich auf die Isle of Coll, Schottlands Lichtschutzinsel, wo der nächste Laternenpfahl 32km entfernt liegt. Genießen Sie bei Nacht den Blick in den Sternenhimmel und die Vergangenheit, während Sie am Tag die atemberaubende Herbst- und Winterlandschaft sowie viele Sehenswürdigkeiten so gut wie für sich alleine erleben können. Denn auch wenn Sie keine Nordlichter entdecken, hat Schottland in der Nebensaison für seine Besucher viel zu bieten. Lassen sie sich von der bunten Herbstpracht der Highlands in den Bann ziehen und von der wunderschönen Winterlandschaft und seinen festlichen Verlockungen verzaubern.
Ein Textbeitrag von Julia Zinn.
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