Wenn die Tage kürzer werden und Morgenfrost die Hügel und Bäume bezuckert, entfaltet Schottland einen ganz eigenen Reiz. In der Nebensaison kann man einen Schottlandurlaub vollkommen entpannt angehen: Nehmen Sie sich die Muße, das Land genussvoll – und ohne die sommerlichen Touristenmassen – zu erkunden, entscheiden sie spontan und ohne monatelanges Vorbuchen und gönnen Sie sich guten Gewissens den ein oder anderen Wohlfühlmoment. Beinahe überzeugt? Lassen Sie sich von unseren 8 Gründen, wieso Schottland auch in der Nebensaison eine Reise wert ist, überzeugen
1. Winterliche Gaumenfreuden
Auch wenn die Winterjahreszeit im Norden kulinarisch eher nach Kohl und Steckrüben klingt, sollten Sie sich davon nicht abschrecken lassen. Dick eingemummelt in den Wollpullover kann man zu dieser Jahreszeit Röstkastanien naschen, die Wildsaison genießen oder sich mit süßen Mince Pies und Christmas Pudding den Bauch vollschlagen. Dem geneigten Gourmet sei das “Savour St. Andrews” ans Herz gelegt, das die gleichnamige Stadt an Schottlands Ostküste den ganzen November lang in ein Mekka für Feinschmecker verwandelt. Diese Reihe an kulinarischen Veranstaltungen von Verkostungen, Märkten und Show Cooking endet am 30. November mit einem feierlichen St. Andrews Dinner, bei dem lokale Spezialitäten von Spitzenköchen aufgetischt werden.
2. Ein gnädiger Wettergott
Obwohl Januar und Februar zu den kältesten Monaten des Jahres zählen, darf man sich trotzdem auf eine Durchschnittstemperatur über dem Gefrierpunkt freuen. Sehr angenehm für einen Strandspaziergang, Schneefans sollten sich hingegen lieber in den Norden und Westen des Landes begeben – auch wenn es an etwa 20 Tagen des Jahres schneit, bleibt der Neuschnee andererorts nur selten liegen. Wenn dann doch einmal die unvermeidliche Regenfront vorüberzieht, kann man sich zumeist sicher sein, dass diese nicht lang anhalten wird und trotzdem ein klarer, kalter Wintermorgen wartet. Und das goldene Licht der tief stehende Sonne hat noch jeden (Hobby-)Fotografen zum Schwärmen gebracht!
3. Polarlichter am Nachthimmel
Ein unwirkliches, mythisches Flackern in der Dunkelheit, ursprünglich und wild: Die langen schottischen Winternächte sind die perfekten Leinwände für Polarlichter, die in Grün, Violet, Rot oder Blau ein atemberaubendes Spektakel an den Himmel zaubern. Schottlands Norden liegt auf demselben Breitengrad wie Stavanger in Norwegen oder Nunivak in Alaska, weswegen man dort die besten Chancen hat, die “Mirrie Dancers”, wie sie auf Shetland genannt werden, zu Gesicht zu bekommen. Bei günstigen Bedigungen – in den frühen Morgenstunden kalter, klarer Nächte mit erhöhter Sonnenaktivität – kann sich das farbenfrohe Naturwunder aber sogar vom Calton Hill oder Arthur’s Seat in Edinburgh aus beobachten lassen.
4. Der gemütliche Bummel über den Weihnachtsmarkt
Wer im Winter in Schottland zu Besuch ist, muss auf das gemütliche Vorweihnachtsfeeling, das wir von zuhause kennen, nicht verzichten. Ganz im Gegenteil: Gaumenfreuden und Geschenkideen aus aller Welt, zahlreiche Attraktionen, die zum Mitmachen oder Zuschauen gleichermaßen einladen und atemberaubende Lichterdekorationen verwandeln Edinburgh in ein fantastisches Winterwunderland. Auch Glasgow, Perth oder Aberdeen laden ein, gemütlich durch die reich geschmückten Innenstädte zu flanieren. Ein besonders romantisches Flair verspricht der Weihnachtsmarkt im verträumten Glamis Castle in Angus: Vor märchenhafter Kulisse kann man sich hier nicht nur durch lokale Spezialitäten probieren oder nach ausgefallenem Kunsthandwerk stöbern, sondern auch dem Schloss selbst einen Besuch abstatten.
5. Ab auf die Skipiste!
Wenn auch – zugegebenermaßen – abhängig von den Launen des Wetters, so kann sich Schottland in den Wintermonaten durchaus auch von seiner pudrig-weißen Schneeseite zeigen. Wenn sich diese Gelegenheit bietet, heißt es: “Ab auf die Skipiste!” Ob die Cairngorm Mountains, The Lecht oder Glenshee – der Nordosten Schottlands bietet bereits eine ansehnliche Auswahl an Skigebieten für alle Geschmäcker. Im Westen des Landes befindet sich mit Glencoe das älteste und vielleicht landschaftlich reizvollste Skigebiet Schottlands, das mit der schwarzen “Fly Paper”-Piste die schwerste Abfahrt des Landes im Angebot hat. Nicht weit davon entfernt, rund um den höchsten Berg Großbritanniens, liegt das Nevis Range Mountain Resort mit anspruchsvollen Pisten und Loipen in dramatischer Landschaft – der Talort Fort William hingegen liegt auf Meeresniveau und wartet mit einem angenehm milden Klima auf.
6. A wee dram am Kaminfeuer
Ob nach einem langen Tag auf der Skipiste oder einem Spaziergang durch frostige Winterwälder – kein Whisky schmeckt besser als der, den man in eine Wolldecke gekuschelt neben dem Kaminfeuer genießt. Mit bestem Gewissen lassen sich so durchgefrorene Füße schnell wieder aufwärmen. Ob man sich nun durch die lokalen Whiskyspezialitäten probiert oder seinen Liebling bereits gefunden hat: Der Auswahl am goldenen Tropfen sind in Schottland bestimmt keine Grenzen gesetzt. Wer sich tiefer in die Materie einarbeiten möchte, dem sei ein Besuch in einer Whisky-Destille – die oft auch im Winter Besucher willkommen heißen – ans Herz gelegt.
7. Hogmanay: ein gebührender Auftakt für das neue Jahr
Nirgends anders wird das neue Jahr so ausgelassen begrüßt wie hier: Hogmanay, das schottische Sylvester, ist einer der bedeutensten Festtage des Landes und hält die Bevölkerung bis in frühen Morgenstunden des 1. Januars hinein wach. Die Neujahrsparty in Edinburgh hat solch beträchtliche Ausmaße, dass sie zur Jahreswende 1996-7 doch tatsächlich ins Guinness Buch der Rekorde für die weltgrößte Sylvesterfeier aufgenommen wurde. Aber auch in Glasgow oder Aberdeen kann man fantastische Feuerwerk-Spektakel erleben oder in das obligatorische “Auld Lang Syne” um Mitternacht mit einstimmen.
8. Ein Hoch auf den Haggis: Burn’s Night
Kaum drei Wochen nach Sylvester steht auch schon der nächste ur-schottische Feiertag an – Burn’s Night. Am 25. Januar wird hier dem schottischen Nationalpoeten Robert Burns anlässlich seines Geburtstages mit einem Abend voller Lieder und Gedichten gedacht. Den Höhepunkt des Abends stellt ein inbrünstiger Lobpreis auf ein weiteres traditionelles Kulturgut dar: Zu Burns’ Ode “Address tae the Haggis” wird das kochend heiße Nationalgericht mit einem Schwert oder Dolch aufgeschnitten und sein Innenleben so elegant auf die Servierplatte verteilt. Sobald das Festmahl mit reichlich Whisky hinuntergespült wurde, wartet ein fröhlich-vergnügter Abend mit Tanz und Gesang auf die anwesende Gesellschaft.
Die Schotten haben es ganz offensichtlich zur Perfektion gebracht, sich die kalte Jahreszeit so angenehm wie möglich zu gestalten. Falls Sie Lust bekommen haben, den schottischen Winterzauber selbst zu erleben, sind wir Ihnen mit unseren Individualreisen gerne behilflich. Alle individuellen PKW-Rundreisen durch Schottland sind auch im Winter und in der Nebensaison durchführbar. Ein Beitrag von Hannah Grimmel.