Die Scottish Borders, die Grenzgebiete zwischen Nordengland und Schottland, sind berühmt für ihre frühmittelalterlichen Abteiruinen von Melrose, Dryburgh, Jedburgh und Kelso, die majestätisch in der flachwelligen Berglandschaft nisten. Wer die Region (oder Edinburgh) besucht und Zeit zum Erkunden hat, sollte auf jeden Fall den Borders Abbeys Way entdecken.
Der Borders Abbeys Way ist ein Fernwander- und Pilgerweg der seit 2006 über 109 Kilometer über 5 Tage die oben genannten Abteien aus dem 12. Jh. in einem Rundweg verbindet. Der Weg führt durch das Herz der Border-Region und die 5 Abschnitte beginnen und enden jeweils in einer der attraktiven Städte von Jedburgh, Hawick, Selkirk, Melrose oder Kelso. Mit ihren eindrucksvollen georgianischen Gebäuden, gepflasterten Marktplätzen und Bilderbuchstraßenzügen läuft man stellenweise auch entlang der Flüsse Tweed sowie Teviot. Die Wanderung ist hauptsächlich auf niedrigem Höhenniveau und die gelegentlichen Anstiege belohnen mit atemberaubenden Blicken über die Landschaft.
Die Route kann an allen 5 Standorten begonnen werden und die folgenden Abschnitte haben in etwa die selbe Länge. Durch die Anbindung von Edinburgh mit der Borders Railway nach Tweedbank ist Melrose der ideale Startpunkt für die Wanderung, wobei auch die anderen Orte mit Bussen oder Auto gut erreicht werden können. Über 15.000 Wanderer laufen den Borders Abbey Way jedes Jahr, wovon über 2.000 Personen die gesamte Route gehen.
Die folgende Beschreibung der Abschnitte von & bis Kelso gibt einige Einblicke in die Route sowie mögliche Sehenswürdigkeiten und Attraktionen auf dem Weg:
Etappe 1 – Kelso nach Jedburgh
Kelso ist ein niedliches, behagliches Städtchen und daher ein beliebter Ausgangspunkt. Diese Strecke führt Großteils auf Pfaden entlang von Flüssen & Wasserläufen sowie auf Weiden und hat einen Gesamtanstieg von zirka 100m.
Hauptattraktion der Etappe ist Kelso Abbey, Schottlands größte und ehemals wohlhabende Abtei. Von Kelso Abbey selbst sind zwar nur noch Ruinen erhalten, aber diese sind immer noch eindrucksvoll und kostenlos zu besichtigen. Der ideale Start zur Wanderung und weitere Attraktionen sind der Flusslauf des Teviot, Roxburgh Castle und das Roxburgh Viadukt. Für historisch Interessierte gibt es zudem die Möglichkeit auf der Dere Street – dem Rest einer römischen Straße – laufen zu können.
Etappe 2 – Jedburgh nach Hawick
Diese Strecke führt hauptsächlich entlang von Feldern und über Weiden mit einem Gesamtanstieg von 350m.
Neben der Abteiruine von Jedburgh mit ihrem fantastischen Besucherzentrum sind die Hauptattraktionen an diesem Tag die Orte Bedrule und Denholm – niedliche Orte mit viel Flair, kleinen Cafes (tea rooms) und Antiquitätenläden. In den Höhenlagen kann man zudem den Ginster bewundern oder die lokale Tierwelt erleben – Augen auf für Dachse oder Eisvögel.
Etappe 3 – Hawick nach Selkirk
Hawick ist die größte Stadt in den Borders und hat viel zu bieten. Die Wanderung von Hawick nach Selkirk bietet Abschnitte im Wald und ist damit ein bisschen besonders im Vergleich zum Rest der Wanderroute. Atemberaubende Aussichten auf die Liddesdale Hills machen einen weiteren Höhepunkt der Wanderung aus.
Hauptattraktionen sind zwei große Herrensitze: Bowhill House – ein wunderschönes, historisches Herrenhaus nur wenige Meilen von Selkirk – sowie Haining House. Dieser Landsitz aus dem 18. Jh. ist zwar für die Öffentlichkeit geschlossen, aber auch von Aussen beeindruckend anzuschauen.
Etappe 4 – Selkirk nach Melrose
Diese Strecke ist mit 16km etwas kürzer als die anderen Tagesetappen und verläuft teilweise entlang der Straße – aber auch auf verwunschenen Flusspfaden – und ist generell eine eher leichte Wandertour. Die Kürze der Strecke wird jedoch durch die Anzahl an Sehenswürdigkeiten entschädigt.
Die absolute Hauptattraktion ist Abbotsford House – der beeindruckende Landsitz von Schriftsteller Sir Walter Scott – mit seinem informativen Besucherzentrum und der herrlichen Anlage mit Blick über den Tweed.
Weitere Höhepunkte sind Cauldshiels Loch – ein Naturparadies mit Schwänen und selteneren Tierleben – das Redbridge Viaduct und die 250 Jahre alte Brücke über den Tweed bei Lowood Bridge.
Am Ende der Wanderetappe kann man die einmalige Ruine von Melrose Abbey besichtigen. Die beeindruckende gotische Architektur bietet unter anderem das Dudelsack spielende Schwein (ein versteckter Wasserspeier) und den Ort, wo das Herz von Robert the Bruce begraben liegt.
Etappe 5 – Melrose nach Kelso
Diese letzte Wanderetappe ist zugleich die längste des Weges mit zirka 30km. Der Gesamtanstieg liegt bei nur 175m und macht die Wanderung generell sehr einfach.
Wer die Abtei von Melrose am Vortag nicht erleben konnte, hat heute noch einmal die Gelegenheit dazu.
Das kleine Dorf Newstead östlich von Melrose war der Ort der ersten Freimaurerloge in Schottland. Andere Attraktionen sind der Rhymers Stone – ein Denkmal für einen schottischen Lord und Propheten – sowie die Wallace Statue aus rotem Sandstein, die den schottischen Nationalhelden ehrt.
Die letzte Abtei der Wanderung is Dryburgh Abbey – ein Beispiel höchster gotischer Architektur und Begräbnisort von Sir Walter Scott. Ganz in der Nähe der Ruinen findet man außerdem die Dryburgh Yew, eine Eibe die einer der ältesten Bäume Schottlands ist.
Der Borders Abbeys Way lässt sich zudem mit 4 weiteren Wanderwegen kombinieren: der Southern Upland Way, der Pilgerweg St Cuthbert’s Way, die Cross Borders Drove Road sowie die Romans and Reivers Route.
Interessierte Wanderenthusiasten können den Borders Abbey Way mit einer unserer Bahnreisen durch Schottland verbinden. Auch Tagesausflüge von Edinburgh oder Glasgow bieten sich an. Die Borders Region wird außerdem Teil unserer neuen off the beaten Track Reise „Ab vom Schuss – Schottlands versteckte Ecken“ sein, die gegen Ende des Jahres online buchbar sein wird.