Ost- oder Westküste? Alles eine Frage der Zeit!
Für Urlauber, die Schottland das erste Mal bereisen, kann es oft schwer sein, Prioritäten zu setzen und eine interessante und gleichzeitig stressarme Reiseroute zu finden. Oft werden wir gefragt, was sich mehr lohnt: die Ostküste oder die Westküste von Schottland? Tatsächlich gibt es markante Unterschiede zwischen beiden Küsten, sowohl landschaftlich, als auch klimatisch und kulturell. Wer viel Zeit mitbringt, kann natürlich beides in einen Schottlandurlaub integrieren. In einem Zeitrahmen von 2-3 Wochen lassen sich sowohl die Ost-als auch die Westküste problemlos bereisen. Wer deutlich weniger Zeit zur Verfügung, nicht nur stundenlang im Auto sitzen und Prioritäten im Auge behalten möchte, für den haben wir im Folgenden die Unterschiede zwischen Ostküste und Westküste zusammengefasst.
Westküste: das Bilderbuch-Schottland
An der Westküste finden Sie die Landschafts-Panoramen, die wir aus Bildbänden, Filmen und Dokumentationen kennen: die Highlands und Islands und ihre karge, endlose Bergwelten mit Seen, Fjorden und Heidemooren. Die Küstenlinie ist verklüftet, die Meeresarme greifen tief ins Hinterland, die Ortschaften sind – vor allem je weiter nördlich man fährt – klein und zerstreut und einwohnerarm. Aus diesem Grund mutet die Infrastruktur in manchen Gegenden an der Westküste auch etwas altertümlich an. Im Westen muss man deutlich mehr Zeit für die Strecken einplanen und bei Google Maps mindestens eine halbe Stunde draufschlagen. Die Strände liegen eher versteckt, in kleinen Buchten. Die Kultur ist vom gälischen Erbe geprägt, deren Sprache auch heute immer noch präsent ist. Da der Boden nur eingeschränkt zur Landwirtschaft taugt, finden man an der Westküste auch die meisten Schafe. Das Klima im Westen ist regenreichener als im Osten, aufgrund des Golfstroms dafür aber etwas wärmer.
Neben der Landschaft sind typische Touristen Attraktionen Loch Ness, die bizzare Isle of Skye und das Tal Glencoe. In Fort William, der Wanderhauptstadt, erhebt sich Ben Nevis, der höchste Berg Schottlands mit 1345m über dem Meer. Eisenbahn-und Harry-Potter-Fans können mit dem legendären Jacobite Steam Train eine Bahnreise durch Schottland antreten. Die North Coast 500 führt auf einer der spektakulärsten Küstenstrassen einmal um den ganz hohen Norden Schottlands.
Vor den Toren der Insel Skye thront Eilean Donan Castle, die wohl am meisten fotografierte Burg der Welt. Sie war schon in Filmen wie „Highlander“ und „The World is Not Enough“ zu sehen. Ein weiterer sehenswerter Ort ist Oban, mit seiner Destillerie, dem McCaig’s Tower und dem Dunollie Castle. Am Hafen fahren Fähren auf verschiedene Inseln ab, z.B. nach Mull, Kerrera und Coll and Tiree. Von Mull können Sie Tagesausflüge auf die Insel Iona unternehmen, wo sich die berühmte Iona Abbey befindet. Auch nach Staffa mit dem Fingal’s Cave können Sie ein Boot nehmen.
Wer Reisen mit Landschaft, Natur und Wildlife liebt, sollte die Westküste Schottlands ausgiebig erkunden. Nicht umsonst zählen die Highlands zu den beliebtesten Urlaubsregionen Grossbritanniens.
Ostküste Schottlands: Strände, Burgen & Whisky
Die Ostküste hat einen völlig anderen Charakter. Die Landschaft ist flach, mit sanften Erhebungen. Ein Grossteil der Fläche wird agrarwitschaftlich genutzt für den Anbau von Gerste, Hafer, Raps und Gemüse. Die Küstenlinie ist relativ gerade und unzerklüftet, dafür mit herrlichen Steilküsten und kilometerlangen, weissen Sandstränden bestückt. Das Klima ist etwas regenärmer, aufgrund der Nordsee aber auch etwas kälter als im Westen. Die Industrie und das Nordseeöl haben die Region wohlhabend gemacht, weshalb im Central Belt (der sich nach Aberdeen erstreckt) ein Grossteil der Schotten ansessig sind. Aufgrund der zugänglichen Landschaft ist auch die Mehrzahl der schottischen Whisky Brennereien im Osten ansessig. Wenn sich kilometerlange Sandstrände, Whisky, Burgen und idyllische Fischerdörfer nach dem perfekten Urlaub für Sie anhören, dann sind Sie an der Ostküste Schottlands genau richtig.
Über 2000 Schlösser und Burgen gibt es in ganz Schottland, 260 davon allein in Aberdeenshire. 19 von den schönsten können Sie auf dem Castle Trail erkunden. Dieser Weg fängt in Stonehaven, nur eine halbe Stunde Autofahrt von Aberdeen entfernt, mit der berühmten Ruine des Dunnottar Castle an. Es wurde als Drehort für den Film „Hamlet“ aus dem Jahr 1990 genutzt. In der Royal Deeside kann das 800 Jahre alte Fyvie Castle, das isolierte Corgarff Castle und der Sommersitz der britischen Königsfamilie, Balmoral Castle besucht werden. Nicht weit von hier, in Braemar, finden auch die wohl bekanntesten Highland Games Schottlands statt. Diese werden jährlich von Mitgliedern der Royal Family besucht.
Eine Vielzahl von traumhaften Sandstränden sind an der Ostküste Schottlands zu finden – zum Beispiel in West Sands Beach in St. Andrews, East Beach in Nairn oder der östliche Strand in Lossiemouth. Auch der Stadtstrand von Aberdeen ist einen Besuch wert.
Die charmanten Fischerdörfer sind eine weitere Attraktion der Ostküste. In East Neuk in der Nähe von St. Andrews reihen sich kleine Fischräuberhäfen mit langer Seefahrertradition aneinander. Auch die drei kleinen Ortschaften Pennan, Gardenstown und Crovie etwas weiter nördlich dürfen Sie nicht verpassen. Nicht weit von hier erstreckt sich die Speyside, die wohl berühmteste Whiskyregion Schottlands. Mehr als 50 Brennereien produzieren aus dem klaren Wasser der Speyside-Flüsse den weltberühmten Single Malt Whisky, kurz Scotch genannt. Wenn Sie ein Whiskyfan sind (oder einer werden möchten), dann werfen Sie einen Blick auf unsere deutschsprachig geführten Whiskyreisen durch Schottland.
Wie Sie sehen, haben sowohl die Ostküste als auch die Westküste ihren ganz eigenen Charakter. Die meisten unserer indiviuellen Auto-Rundreisen durch Schottland haben sowohl die eine also auch die andere Küstenregion integriert. Auf Wunsch können wir Ihnen aber auch eine massgeschneiderte Schottlandreise zusammenstellen.