Underground City
Wenn man an Edinburgh denkt, dann fallen einem zunächst die alten viktorianischen und georgianischen Gebäude, das Edinburgh Castle über der Stadt oder die Royal Mile ein, die sich vom Schloss bis zum Holyrood Palace der britischen Königsfamilie erstreckt. Auch die unzähligen Pubs, das UNESCO Weltkulturerbe und die Festivals im Sommer mit ihren Straβenkünstlern und dem Military Tattoo sind sicher allseits bekannt. Weniger verbreitet ist die Tatsache, dass Edinburgh über eine legendäre und labyrinthartige Stadt im Untergrund verfügt, die zum Teil wieder zugänglich gemacht worden ist. Die Chance, diesen Ort unterhalb der Bürgersteige selbst zu erkunden und ein Stück von Edinburghs dunkler Geschichte zu erleben, bekommt man in der Real Mary King’s Close in der Royal Mile oder auf einer der vielen. Gruseltouren durch die Altstadt.
Edinburghs dunkle Vergangenheit
Noch vor einigen hundert Jahren war die heutige Hauptstadt Schottlands ein übler, berüchtigter Ort zum Leben. Damals war die mittelalterliche Altstadt von zwei Hauptstraβen dominiert: der High Street und Cowgate. Dazwischen existierte ein Labyrinth aus dunklen, dreckigen Gassen, engen Wegen und Stiegen, hohen und verwinkelten Gebäuden, die auf abschüssigem Gelände errichtet waren. Am oberen Ende befand sich die heutige Royal Mile, am unteren Ende ein groβer See, genannt „Nor Loch“, in dessen Wasser die Fäkalien und Abfälle der Stadt geleitet wurden. Die Bevölkerungsdichte – viermal so hoch wie heute – war die höchste der Welt.
Reich und Alt lebten auf engstem Raum zusammen und der sozialen Hierarchie entsprechend unter den unterschiedlichsten Lebensbedingungen. Die Überbevölkerung wurde bald zum Problem und die Gebäude schossen in die Höhe bzw. in den Untergrund. Die Ärmsten der Ärmsten lebten in den unterirdischen Gängen, die zum Teil Höhlen nd Katakomben glichen, auf engstem Raum zusammen; 15 Personen auf 30 Quadratmetern waren keine Seltenheit.
Real Mary King’s Close – ein Rundgang durch den Untergrund
Wie das Leben auf engstem Raum wirklich war, bevor im 18. Jahrhundert neue Gebäude und Straβen auf dem bestehenden Labyrinth errichtet wurden und welchen Gefahren die Menschen tagtäglich ausgesetzt waren, erfährt man auf einer Tour in der Real Mary King’s Close. Schauspielschüler schlüpfen in die Rollen von Händlern, Mägden und Dichtern und führen durch Irrgärten aus Mauern, Gassen und Tunneln. Dabei mangelt es nicht an gruseligen Geschichten von früheren Bewohnern des Untergrunds.
Wenn Sie bei Ihrem nächsten Aufenthalt also etwas Zeit übrig haben, dann steigen Sie einfach in die schottische Unterwelt ab. Fast alle unserer Individualreisen und Gruppenreisen durch Schottland beinhalten einen Aufenthalt in Edinburgh, so dass sich ein Besuch optimal verbinden lässt.
Ein Beitrag von Hannah Piaskowski.